In dieser 80 Seiten umfassenden Studie werden verschiedene langfristige Zukunftsszenarien verglichen: Die „Wärmepumpen-Strategie“, in der die Wärmeversorgung allein durch strombetriebene Wärmepumpen sichergestellt werden soll und die „KWK-Strategie“, die einen gleichzeitigen Ausbau von gasbasierter Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) vorsieht.
Grundaussage der Studie ist, dass eine allein auf Elektrifizierung und strombetriebene Wärmepumpen ausgerichtete Wärmewende gravierende Nachteile mit sich bringt und den Anspruch einer weitestgehenden Dekarbonisierung kaum einlösen kann. Durch die zeitliche Struktur des Wärmepumpen-Strombedarfs sei die Möglichkeit, diesen mit Windkraft und Photovoltaik zu decken, begrenzt. Daher müssten für eine vollständige Elektrifizierung der Wärmeversorgung erhebliche Strommengen durch konventionelle Kraftwerke erzeugt oder importiert werden.
Bessere Möglichkeiten als eine Elektrifizierung eröffneten dagegen gasbasierte KWK-Systeme mit Wärmespeichern sowie ergänzenden Elektro-Kesseln und Groß-Wärmepumpen. Diese Technikkombination korrespondiere gut mit dem Ausbau der Stromerzeugung aus fluktuierenden erneuerbaren Energien: KWK-Anlagen lieferten Strom, wenn Wind und Sonne nicht ausreichten. Stünden erneuerbare Stromüberschüsse zur Verfügung, könnte daraus in Power-to-Heat-Anlagen Wärme oder in Power-to-Gas-Anlagen erneuerbares Gas für die KWK produziert werden.
„Die Kraft-Wärme-Kopplung kann bedeutende Beiträge für die notwendige Flexibilisierung des gesamten Energieversorgungssystems und die Verknüpfung der Verbrauchssektoren Strom, Wärme und Gas leisten“, merkte Thomas Griese, Umweltstaatssekretär in Rheinland-Pfalz, an. Durch den zunehmenden Einsatz regenerativer Brennstoffe, wie Biogas oder Methan aus Power-to-Gas-Anlagen, werde die KWK in steigendem Umfang zur notwendigen Dekarbonisierung unserer Energieversorgung beitragen, damit die Klimaschutzziele erreicht werden könnten.
Die im Auftrag des B.KWK von den renommierten Instituten Fraunhofer IFAM und DLR erstellte Kurzstudie Rolle der KWK in der Energiewende wurde im März 2018 bei einem parlamentarischen Abend in Berlin vorgestellt.